Die Bandura ist ein in Deutschland weitgehend unbekanntes Saiteninstrument. Sie hat in der Ukraine eine hohe Identität stiftende, weltliche, aber auch spirituelle Bedeutung. Die Bandura ist die technische Weiterentwicklung der Kobsa, einer Laute, zu der die Kobsare, die Barden der Kosaken, sowohl geistliche Lieder als auch Heldenepen vortrugen und die alten Mythen und Geschichten ihres Volkes erzählten.
Die Bandura ist eine Lauthenzither mit großem Korpus, die gezupft wird.
Im Rahmen der Russifikation, bei der in der Sowjetunion Kulturen von Minderheiten unterdrückt und durch die russische Kultur ersetzt werden sollten, wurden brutale Verbrechen an der ukrainischen Bevölkerung und Kultur begangen. Ziel dieser Unterdrückung wurden auch die Kobsare und ihr Instrument Kobsa.
1935 lud Stalin 300 Volkssänger zu einem Festival nach Charkiv ein, indem er vorgab, ihren Beitrag für die Kultur des Landes ehren zu wollen. Sie wurden allesamt erschossen. So glaubte man die ukrainische Kultur nachhaltig zerstören zu können.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Bau der Bandura in den 50er Jahren, vom ukrainischen Instrumentenbaumeister Vasyl Gerasimenko revolutioniert. Gerasimenko gelang nach langem Experimentieren, die industrielle Produktion der Bandura, so dass sich das Instrument zu einem professionellen Musikinstrument entwickelte.
Die Bandura wurde nun auch als Kinderinstrument gefertigt und breitete sich wieder in der ukrainischen Bevölkerung aus.
Heute spielen neben jungen Männern auch viele Kinder und junge Frauen die Bandura.